Heute wieder ein Reiter zu einem aktuellen Thema. Na ja, fast. Eigentlich bin ich damit zu spät dran und gebe hier, neben meinem Reiter, nur den üblichen eruptiefen Blogger-Senf in meiner eigenen Luftblase zum Besten.
Der Fall Schnutinger, Lobo und Vodafone – und die empörten Tastatur-Schreie in Blogs oder Buchstabenklaubenden Twitter Ergüssen über Ehre und Moral. Ein gutes Statement dazu hat XiongShui auf Büttchenbunt verfasst. Sehr lesenswert und spiegelt meine Meinung wieder.
Trotzdem, hier noch ein paar persönliche und sauwütende Zeilen über anonyme Twitterhelden.
Vodafone ist eine unter vielen, die sich dem Diktat der Politik der heiligen Ursula beugten. Nicht schneller oder langsamer als andere. Und Vodafone macht Werbung für seine Produkte der Telekommunikation. Dafür haben Sie sich von einer sog. Top-Kreativ Agentur für teures Geld eine Kampagne auf’s Auge drücken lassen, die mit ihren unterlegten Schmalzsongs und in der Choreographie an Fame – Wege zum Ruhm und einem Billig-Abklatsch des Sommermärchens 2006 erinnert und im Crossover-Werbedschungel weder auffällt noch besonders kreativ ist. Kreative sind einzig die Personen die gezeigt werden – dumm nur, dass Sie ausserhalb des Netzes bzw. der sog. Bloggoshäre kein Schwein kennt. Zielgruppen treffen sieht jedenfalls anders aus.
Es ist also durchaus berechtigt sich über solch ein Unternehmen oder die Kreativ-Agentur lustig zu machen, welches zwar Produkte für kommunikative Menschen verkauft bzw. bewirbt, diese aber kein bischen versteht – und gepflegt in der Ursula Falle ein Schaumbad nimmt und dafür auch noch übertrieben Kohle zahlt.
Verstanden haben es auch nicht die meisten der ausgewählten Darsteller, was da auf sie zurollt. Nämlich eine eingespielte, werbeschaffende Maschinerie die an eine Dampfwalze erinnert.
Sicherlich nicht Frau Schnutinger. Eine witzige Cartoonistin mit feinem Strich und hübscher Ironie und Humor in ihren Texten. Sie hat nur verstanden, was auch ich verstehe, wenn ein großes Unternehmen an meine Türe klopfen würde und eine Stange Geld für Werbung hinlegt, für die ich kaum etwas tun muss, außer nett auszusehen: Wow – endlich mal etwas Kohle für den Urlaub, die Renovierung, das Baby, was auch immer.
Was zum Teufel verkauft Heidi Klum? Hamburger! Glaube doch keiner die Dame frisst das Zeug jeden Tag. Wenn denn einmal im Monat oder im Jahr? Was verkaufen Ballack, Bumm Bumm Boris, der kleine Dicke aus „Die dreisten Drei“, Clooney etc.? Produkte zu denen sie vielleicht ja sagen, aber sich keine weiteren Gedanken machen. Hat Clooney eine Nespresso in seinem Haus stehen oder bringt auf eine Party wirklich immer nur „Martini, what else?“ mit? Wohl eher eine 5.000 Euro irgendwas an Bohnenröstmaschine und ruft in der Nobelbar um die Ecke an, wenn denn Schnaps für die Damen gewünscht wird. Pisst ihn deswegen einer an? Nein. Pisst jemand die Klum an, weil sie Kalorienbomben verkauft und mit ihren Magermodels den Werbefake des Jahres betreibt? Nein.
Aber die Schnutinger wird angepisst. Von allen. In ihrer bisher ach so lieben und schönen Blogger-Welt. Oooch, Hugs & Kisses & Bussis überall. Und dann: Verräterin, Meuchelmörderin an der Internetfreiheit und einfach nur Beleidigung um des beleidigens Willen. Hurra, alle Blogger-Freiheitsfundamentalisten vereinigt euch und steinigt sie!
Von ihr wird gefälligst verlangt, dass sie, ohne Erfahrung im Umgang mit der Dampfwalze Medien, sofort diesen ganzen persönlichen Agenturhype um ihre Person und um die zwei Sekunden im Bild einer Kampagne durchschaut: Vom ersten Kontakt über die Marketingagentur zum Flugticket zum Drehort im Briefkasten, gebuchter Nanny für’s Baby, Hotel, Abholservice, Drehbüchern, Fotografen, Kameraleuten, Make-Up Artisten, hier überbezahlten Werbefuzzies bis – letztendlich zum Scheck. UND BC, blogger-correct, reagiert. Uhh – Werbung für Vodafone – böse, böse, böse, Zensurula! Mach ich lieber gar nicht die Türe auf.
Die Bloggo- und Twittersphäre zeigt ihr wahres Gesicht wie jede Masse. Bist Du nicht für uns – bist Du gegen uns. Lasst heute Köpfe rollen – eure eigenen. Ich möchte einen von diesen Rotztwittern sehen, der nicht sofort die Hosen runterlässt, wenn ein RTL-Kamerateam was von ihm wissen will: „Bin ich jetzt im Feeeernseeehen? Auf YouTube? Berüüühmt? Muss ich unbedingt Mama twittern!“
Intelligenz und bloggen ist etwas mehr als Buchstaben korrekt zu treffen und grossmäulig, beleidigend UND anonym zu twittern. Tun wir uns alle ja damit einen tollen Gefallen! Kotzen gleich reihenweise freiwillig in Ursulas Weihwasserbecken der Zensur: Seht nur, seht nur! So sind diese Blogger: Anonym und beleidigend. Die spielen alle Counterstrike, kucken Pornos und schänden sicher auch Kinder!
Frau Schnutinger wünsche ich das Beste. Sie soll das Geld geniessen, den Geist auftanken, sich frei machen von dem Mist was mit ihr passiert und ihr von ihren Fans angetan worden ist und irgendwann wieder ihren Stift zücken. Und dann diesen twittergeilen Schmalspurrotzbloggern mal zeigen wie die Feder und der Strich daraus, wirklich dunkel und böse werden und Licht an Stellen bringen wo die Sonne nie aufs Papier scheint.
Meinen Fans und der Intelligenz da draussen ein schönes Wochenende. Dem Rest – leckt mich.
Steven – Fuck Anonymität, gegen Zensur und Beleidigung aus den eigenen Reihen.